VERSICHERUNGEN
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Weko eröffnet Untersuchung gegen die Krankenversicherer

Freitag, 28. März 2003 / 13:49 Uhr

Bern - Die Wettbewerbskommission (Weko) hat eine Untersuchung gegen die Krankenversicherer eröffnet. Ursache ist ein Tarifvertrag mit einem Prothesenhersteller. Die Krankenversicherer finden die Untersuchung paradox.

Santésuisse, der Verband der Schweizerischen Krankenversicherer, hatte 2001 mit der Arlesheimer Weita AG einen Vertrag über Inkontinenzhilfen abgeschlossen. Darin wurden Preise von 20 bis 40 Prozent unter denjenigen von vergleichbaren Konkurrenzprodukten vereinbart.

Den Patientinnen und Patienten bleibt es nach wie vor freigestellt, auch andere Produkte zu wählen. Aber die Preisdifferenz wird nicht erstattet. Dank diesem Vertrag rechnete Santésuisse mit Einsparungen von 100 Mio. Franken pro Jahr für die Kassen.

Eine Vorabklärung habe nun Anhaltspunkte ergeben, dass diese Vereinbarung eine unzulässige Wettbewerbsabrede unter den Krankenversicherern sein könnte, indem sie den Wettbewerb unter den Versicherern beschränke, teilte die Weko mit. Zudem könnte der Vertrag den Marktzugang für die Anbieter von Inkontinenzhilfe-Produkten einschränken.

Santésuisse findet die Untersuchung paradox. Eigentlich sei doch die Grundidee der Weko, zu hohe Preise wegen Absprachen zu verhindern, sagte Santésuisse-Sprecher Peter Marbet auf Anfrage. Im vorliegenden Fall könne jedoch genau das Umgekehrte passieren: Befinde die Weko den Vertrag für unzulässig, würden Einsparungen verhindert.

(bsk/sda)