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Helsana-Versicherte müssen tiefer in die Tasche greifen

Montag, 4. August 2008 / 10:34 Uhr
aktualisiert: 11:02 Uhr

Bern - Die Helsana-Gruppe erhöht die Krankenkassenprämien in der obligatorischen Grundversicherung 2009 um durchschnittlich 3,9 Prozent. Dies ist erheblich mehr als 2008. Ein stärkerer Anstieg der Prämien war prognostiziert worden.

Zur Helsana-Gruppe gehören die Krankenkassen Helsana, Progrès, sansan, avanex und aerosana.

Auf 2008 hatte die Helsana-Gruppe die Prämien in der Grundversicherung um 1,3 Prozent erhöht. Die anstehende Erhöhung um 3,9 Prozent begründet das Unternehmen in einer Mitteilung vom Montag mit den steigenden Gesundheitskosten und den rückläufigen Kapitalerträgen.

Helsana beruft sich auf die Konjunkturforschungsstelle (KOF) der ETH Zürich. Laut dem KOF überschritten die Gesundheitskosten in der Schweiz nächstes Jahr erstmals die 60-Milliarden-Franken-Grenze, hält Helsana fest. Die Wissenschaftler rechneten für 2008 mit einer Teuerung von 4 Prozent im Gesundheitswesen und prognostizierten für 2009 eine Teuerung von 4,2 Prozent.

2,2 Prozent prognostiziert

Ende Juli hatte santésuisse, der Branchenverband der Krankenversicherer, angekündigt, in den nächsten Jahren sei wieder mit kräftigen Prämienanstiegen zu rechnen. Der Internetvergleichsdienst comparis rechnet nach einer Umfrage bei den 20 grössten Krankenversicherern für 2009 mit einer durchschnittlichen Erhöhung der Prämien um 2,2 Prozent.

2008 waren die Krankenkassenprämien um 0,5 Prozent gestiegen. Es handelte sich um den schwächsten Anstieg seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes im Jahr 1996. Gesundheitsminister Pascal Couchepin führte den schwachen Anstieg auf seine Reformen zurück. Im langjährigen Mittel waren die Prämien um jeweils 5,2 Prozent gestiegen.

Zu grosse Reserven

Die Prämien für 2009 haben die Krankenkassen dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), das für die Genehmigung zuständig ist, bis Ende Juli vorlegen müssen. Die durchschnittliche Prämienerhöhung wird jeweils Ende des Sommers vom BAG bekannt gegeben.

Den für 2009 vorausgesagten Anstieg bereits kritisiert hat der Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz, Pierre-Yves Maillard. Die Kassen hätten in den vergangenen Jahren zu grosse Reserven angelegt. Die Versicherer müssten nun das zurückerstatten, was sie mit ihren pessimistischen Vorhersagen zu viel einkassiert hätten, forderte der Waadtländer Regierungsrat jüngst.

Zahlungsfähigkeit garantieren

Der Chef der Helsana-Gruppe, Manfred Manser, rechtfertigt in einem Interview der Zeitung «Le Temps» vom Montag den Entscheid der Gruppe, die Rückstellungen nicht zugunsten von tieferen Prämien zu reduzieren.

Die Reserven dürften nicht als Preisinstrument dienen. Ihre einzige Funktion sei es, die Zahlungsfähigkeit der Kassen zu garantieren, argumentiert Manser. Zur Helsana-Gruppe gehören die Krankenkassen Helsana, Progrès, sansan, avanex und aerosana. Über 1,3 Millionen Menschen sind bei einer dieser Kassen grundversichert.

(fest/sda)


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