VERSICHERUNGEN
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Ab 2004 höhere Franchise und höherer Selbstbehalt bei Versicherung

Freitag, 6. Juni 2003 / 18:00 Uhr

Bern - Die Grundfranchise in der Krankenversicherung steigt von 230 auf 300 Franken, der Selbstbehalt von 600 auf 700 Franken. Weiter werden die Prämienrabatte auf Wahlfranchisen reduziert. Dies hat der Bundesrat auf Anfang 2004 beschlossen.

Grundfranchise in der Kranken Versicherungen steigt.

Die stärkere Kostenbeteiligung der Kranken und die vermehrte Solidarität der Gutsituierten stehen im Zentrum des Reformpakets. Der Bundesrat erhofft sich davon eine Prämienentlastung um 3,2 Prozentpunkte. Erste Auswirkungen erwartet Bundespräsident Pascal Couchepin bereits bei den Prämien 2004.

Mit der Erhöhung des Grundbetrags, den alle Erwachsenen pro Jahr an ihre Krankenkosten selber bezahlen müssen, auf 300 Franken will der Bundesrat die Kostensteigerung auffangen und die Versicherten weiterhin davon abhalten, in Bagatellfällen gleich zum Arzt zu gehen.

Der jährliche Höchstbetrag des Selbstbehalts, der 10 Prozent der über der Grundfranchise liegenden Kosten ausmacht, beträgt neu für Erwachsene 700 Franken, für Kinder weiterhin die Hälfte.

Die Erhöhung der Franchise um knapp sechs Franken im Monat sei nicht unsozial, sagte Couchepin vor den Medien im Bundeshaus. Die Heraufsetzung treffe nur jene, die in einem Jahr zwischen 6000 und 7000 Franken für Krankheitskosten ausgäben. Andererseits werde die verstärkte Kostenbeteiligung die Prämien um 1,2 Prozentpunkte entlasten.

Eine Entlastung um weitere 2 Prozentpunkte erhofft sich der Bundesrat von tieferen Prämienrabatten bei den vor allem von Gesunden und Gutsituierten gewählten höheren Franchisen. An dieser Massnahme hielt er fest, obschon in der Vernehmlassung davor gewarnt wurde, die kostendämpfenden Wahlfranchisen unattraktiv zu machen.

Künftig beträgt der Rabatt für Erwachsene bei der tiefsten Wahlfranchise von 400 Franken nur noch 3 statt 8 Prozent. Bei der höchsten Franchise von 1500 Franken sind es 30 statt 40 Prozent. Für die Kinder hingegen, bei denen es weiterhin keine obligatorische Franchise gibt, werden die prozentualen Rabatte leicht erhöht. Gleichzeitig wird die frankenmässige Obergrenze der Rabatte gesenkt.

Die Regierungsparteien und die Interessenverbände üben heftige Kritik an Couchepins Massnahmen. Einzig die FDP lobt das Paket. Der Krankenkassenverband santésuisse geht zudem davon aus, dass das Sparprogramm die Prämiensteigerung kaum beeinflussen wird.

(bsk/sda)